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„Ich bin sehr froh, daß ich es getan habe“

20. Juli 2017

Am 15. Juli dieses Jahres ging die Amtszeit des amerikanischen Botschafters in Costa Rica zu Ende. Obama hatte ihn ernannt, der jetzige Präsident Donald Trump hat sich für eine Botschafterin seiner Couleur entschieden. In einem Interview in der englischsprachigen TicoTimes läßt S. Fitzgerald Haney die vergangenen 18 Monate Revue passieren. Hier ein Auszug.

Welche Erfahrungen haben Sie und Ihre Familie hier in Costa Rica gemacht?

Positive Erfahrungen. Ich denke, jeder Umzug ist am Anfang schwierig für Kinder. Am Anfang ist es immer eine Herausforderung. Meistens geht das so: Man kommt an, das erste Jahr ist schwierig, im zweiten Jahr geht es besser, im dritten Jahr sind die Dinge fantastisch, und dann ist es Zeit, wieder zu gehen. Es gibt Tränen am Anfang, weil man Freunde verläßt und irgendwo neu landet, und dann gibt es wieder Tränen am Ende, weil man Freunde verläßt, um irgendwo neu anzufangen.

Die Kinder sind glücklich hier. Sie haben Freunde, sie mögen ihre Schulen, sie leben gerne hier und ich denke, daß es uns gut geht. Glückliche Kinder machen es einfach für Mama und Papa, glücklich zu sein.

Wir haben vor unserer Ankunft hier als Familie beschlossen, mindestens einmal im Monat den Großraum San José zu verlassen und den anderen Teil Costa Ricas kennzulernen. Wir sind überall im Land gewesen. Wir waren in Guanacaste, im Süden in Golfito und ein paarmal in Limón. Wir waren in Liberia, San Carlos, San Ramón, Pérez Zeledón, Quepos, Jacó, Manuel Antonio, Corcovado, Tortuguero, am Arenal und den Vulkanen.

Was haben Sie an den Orten, die Sie besucht haben, über Costa Rica gelernt?

Ich denke, das was Costa Rica wirklich ausmacht, abgesehen von seiner wunderbaren Natur und Biodiversität, sind die Menchen. Die Ticos waren sehr offen mit uns, sehr einladend.

Costa Ricaner neigen dazu sehr selbstkritisch zu sein, was nicht schlecht ist, ich neige auch dazu. Es ist immer interessant, in ein Gespräch zu kommen und mehr darüber zu erfahren, was sie denken, was ihr Land besser machen könnte, wie sie die Vereinigten Staaten sehen, wie sie die Beziehungen mit den USA beurteilen, wie sie Herausforderungen und Zukunftschancen sehen.

Ich habe viel gelernt, wenn ich einfach ungezwungen und spontan mit Leuten geredet habe, mit einem Lebensmittelverkäufer, mit einem Ticketverkäufer am Eingang eines Nationalparks, oder mit einer Familie, die sich am Strand einfach mit einer Kühltasche neben uns hingesetzt hat. Dabei lernt man am meisten.

Es ist sehr einfach, immer in der Botschaft zu hocken. Es ist viel interessanter, rauszukommen, das Land und die Menschen mit ihren Ängsten und Hoffnungen zu erleben, das was sie wirklich denken, sowohl über Costa Rica als auch über das Verhältnis ihres Landes zu den USA.

Was waren die Herausforderungen, Chancen, Ängste und Hoffnungen, über die sie sprachen?

Ganz oben stehen Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung, die Möglichkeit für ihre Kinder, ein besseres Leben zu haben. Dann folgt in der Regel schnell die Sicherheitslage in Costa Rica und in der Region.

Die meisten Leute sind sehr dankbar für die Hilfe, die die Vereinigten Staaten mit unseren Partnern hier in Costa Rica leisten.

Wenn Sie auf Ihre Zeit als Botschafter zurückblieben, worauf sind Sie besonders stolz?

Ich würde sagen, ich bin stolz darauf, daß Washington die Bedeutung der Beziehung zwischen Costa Rica und den Vereinigten Staaten besser wahrnimmt.

Costa Rica wird zurecht als die Schweiz Zentralamerikas gesehen, als das stabilste, demokratischste Land in der Region, das seinen Bürgern ein sehr gutes Bildungsystem, eine universelle Gesundheitsversorgung und Sicherheit bietet. Es hatte nicht die Kriege, die es in Mittelamerika in den 80er Jahren gab. Es sendet keine Einwanderer in die Vereinigten Staaten. Es leben sogar mehr US-Amerikaner in Costa Rica als Ticos in den USA. Es ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es so was gibt.

Meine Landsleute sagen: In Costa Rica funktionieren die Dinge. Gut, es war nicht so, daß Costa Rica in Washington ignoriert wurde, aber es wurde nicht besonders wahrgenommen, weil das Land im Unterschied zu den anderen Ländern in der Region keine großen Probleme aufweist. Gott sei Dank.

Zu Beginn meiner Arbeit hier habe ich versucht, Washington darauf aufmerksam zu machen, daß Costa Rica eine entscheidende Rolle in Mittelamerika spielen kann und sollte.

Welches Herausforderungen sieht sich Costa Rica ausgesetzt?

Jedes Land hat Herausforderungen und Costa Rica entgeht ihnen leider nicht. Wenn man sich Statistiken über Armut, Arbeitslosigkeit oder Schaffung von Arbeitsplätzen anschaut, gibt es fast zwei Costa Ricas. Es gibt ein Costa Rica im Zentraltal, export-orientiert. Dann gibt es ein Costa Rica in den Provinzen, außerhalb des Zentraltals, wo die Dinge schwieriger sind, wo Arbeitslosigkeit und Kriminalität höher sind. Es gibt viele junge Menschen, die ins Zentraltal kommen, weil es hier Jobs gibt. Hier liegt eine große Aufgabe, man muß sicherstellen, daß ganz Costa Rica vorankommt.

Costa Rica ist mit einer wunderschönen Natur und Biodiversität gesegnet, aber es gibt auch große Herausforderungern, weil es auf dem Weg von dem liegt, was von Süden nach Norden gehen will, ich meine Migration, Drogen- und Menschenhandel. Was südlich von hier für die Märkte in den USA und Europa produziert wird, das muss durch den Isthmus gehen. Deshalb ist das Land anfällig für Drogenhandel.

Costa Rica hat eine sehr offene Gesellschaft und internationale Drogenkartelle haben begonnen, hier „geschäftlich“ aktiv zu werden. Ich kann nur hoffen, daß die im letzten Jahr verabschiedeten Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Bestechung den „guten Menschen“ bei der Anwendung des „rule of law“ hilft.

Als Ihnen die Stelle als Botschafter angeboten wurde, warum haben Sie sie akzeptiert und wie hat es Ihr Leben verändert?

Es ist eine große Ehre, wenn man einen Anruf aus dem Weißen Haus bekommt und gefragt wird, ob man daran interessiert ist, der persönliche Vertreter des Präsidenten für sein Land zu sein. Aber es ist auch ein riesiger Lebenswandel.

Die erste Frage ist immer, wo. Man bekommt nicht unbedingt sofort gesagt, wo es hingeht. Als sie mir Costa Rica sagten, war es für mich sehr einfach. Ich kannte das Land. Ich hatte das Land besucht, ich wußte viel über das Land, bevor ich hierher kam. Als ich in Mexiko arbeitete, war ich oft geschäftlich in Costa Rica. Meine Familie hatte allerdings keine Vorstellung von dem Land, sie waren noch nie in Costa Rica gewesen.

Wenn man von außerhalb kommt, und ich sage das, obwohl ich internationale Beziehungen studiert und danach die meiste Zeit meines Lebens im Ausland gelebt habe, ist der Umzug in ein anderes Land schon eine große Veränderung. Ich bin sehr froh, dass ich es getan habe.

(Anmerkung: S. Fitzgerald Haney und seine Familie haben sich entschieden, vorerst in Costa Rica zu bleiben)

„Ich bin sehr froh, daß ich es getan habe“

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